🧬 Roche Holding AG (RO / ROG) – Aktienanalyse für langfristige Eigentümer
Von Alien Investor – Stand: Dezember 2025. Keine Finanz-, Steuer- oder Rechtsberatung.
Die Roche Holding AG ist eines der spannendsten Konglomerate im globalen Gesundheitssektor.
Für einen externen Beobachter – den Alien Investor – ist Roche ein Paradebeispiel für langfristige
Wertschöpfung durch wissenschaftliche Innovation, eingebettet in eine konservative, fast dynastische
Eigentümerstruktur. Der Konzern ist nicht nur ein Pharmariese, sondern ein hybrides System aus Diagnostik
und Therapie, das versucht, die gesamte Wertschöpfungskette der medizinischen Versorgung abzubilden.
„Vertrau niemandem – auch nicht mir. Schau dir die Zahlen an, denke selbst, und entscheide dann,
ob Roche in dein eigenes Freiheits-Setup passt.“ 👽
1) Kurzüberblick
Ticker, Börse und Anteilsklassen
Die Roche Holding AG ist primär an der SIX Swiss Exchange in Zürich kotiert. Eine Besonderheit der Schweizer
Corporate Governance ist die Aufteilung des Kapitals in zwei verschiedene Wertpapierklassen:
Inhaberaktien (RO, ISIN: CH0012032113):
Diese Titel verbriefen das Stimmrecht an der Generalversammlung. Sie werden traditionell von der
Gründerfamilie Hoffmann-Oeri über einen Aktionärspool gehalten, der die Kontrolle über das Unternehmen
ausübt, ohne dass er die Mehrheit des gesamten wirtschaftlichen Kapitals besitzt. Das schützt Roche vor
feindlichen Übernahmen und ermöglicht strategische Planung in Dekaden statt Quartalen.
Genussscheine (ROG, ISIN: CH0012032048):
Stimmrechtslose Beteiligungspapiere, im Schweizer Leitindex SMI enthalten und deutlich liquider als die
Inhaberaktien. Für private und institutionelle Investoren sind sie das primäre Investitionsvehikel und
verbriefen denselben Anspruch auf Dividende wie die Inhaberaktien. Historisch werden sie meist nahe pari
zu den Inhaberaktien gehandelt, mit kleineren Prämien oder Abschlägen je nach Marktphase.
ADR-Programm (RHHBY):
In den USA wird Roche über ein American Depositary Receipt (ADR) unter dem Ticker RHHBY am OTCQX-Markt
gehandelt und ist damit für US-Investoren leicht zugänglich.
Branche und Sektor
Roche ist im Sektor Healthcare (Gesundheitswesen) tätig und wird den Industrien
Pharmaceuticals (verschreibungspflichtige Medikamente) und
Diagnostics (In-vitro-Diagnostik, Laborsysteme) zugeordnet.
Größtes Biotechnologie-Unternehmen der Welt
Weltmarktführer in der In-vitro-Diagnostik
Dualer Aufbau aus Pharma und Diagnostik – kein reines „Pharma-Pure-Play“
Aktueller Kurs und Marktkapitalisierung
Stand Dezember 2025 zeigt sich folgendes Bild:
Kurs Genussschein (ROG): ca. 310–318 CHF
Kurs Inhaberaktie (RO): ca. 321–327 CHF
Marktkapitalisierung: insgesamt rund 250–256 Mrd. CHF (ca. 280–290 Mrd. USD)
Bewertungskennzahlen (KGV)
Die Bewertung von Roche wird stark von IFRS-Sondereffekten verzerrt und sollte unbedingt mit den bereinigten
„Core“-Zahlen betrachtet werden.
IFRS-KGV (TTM): Auf Basis der berichteten Gewinne liegt das KGV aktuell bei etwa 26–27.
Grund für den optisch hohen Wert sind große Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, insbesondere
Goodwill-Impairments im Zusammenhang mit Übernahmen wie Flatiron Health und Spark Therapeutics. Diese
Belastungen drücken den IFRS-Gewinn, nicht aber den operativen Cashflow.
Core-Forward-KGV: Auf Basis des bereinigten Core EPS liegt das Forward-KGV für 2025 in
einer Spanne von grob 14–16. Für 2026 deuten aktuelle Schätzungen auf ein Niveau um 15 hin.
Vergleich zum S&P 500: Der breite US-Markt handelt Ende 2025 mit einem
Forward-KGV von etwa 21–23. Roche wird also mit einem Bewertungsabschlag von rund 35–40 Prozent
gegenüber dem US-Markt gehandelt – typisch für europäische Pharmawerte und ein deutliches
Value-Signal.
Einordnung: Der Markt preist Roche derzeit eher als defensiven Value-Titel und Dividendenwert ein –
nicht als dynamischen Growth-Wert.
2) Geschäftsmodell & Segmente
Roche verfolgt ein Geschäftsmodell, das auf der Integration von Diagnose und Therapie basiert. Unter dem
Label „Personalized Healthcare“ kombiniert der Konzern molekulare Diagnostik mit zielgerichteten Therapien,
um Patienten passgenauer und effizienter zu behandeln.
Wie verdient Roche Geld?
Pharmaceuticals: Verkauf von patentgeschützten, verschreibungspflichtigen Medikamenten mit
hohen Margen und hohem Forschungsrisiko (klinische Studien, Zulassungen, Patentabläufe).
Diagnostics: Verkauf und Vermietung von Analysegeräten sowie kontinuierlicher Verkauf der
dazugehörigen Reagenzien und Verbrauchsmaterialien. Geringere Margen als in der Pharma, dafür sehr
stetige, wiederkehrende Umsätze.
Hauptsegmente und ihre Dynamik
1. Pharmaceuticals Division (Pharma)
Umsatzanteil: rund 76–77 % des Konzernumsatzes (9M 2025)
Fokus: ausschließlich verschreibungspflichtige Spezialmedikamente für schwere,
oft lebensbedrohliche Erkrankungen – keine Generika, kein klassisches OTC- oder Consumer-Health-Geschäft.
Wichtige Therapiegebiete:
Onkologie: Über Jahrzehnte war Roche der „König der Onkologie“ (Herceptin, Avastin,
Rituxan). Heute treiben neue Produkte wie Tecentriq, Phesgo, Gazyva und weitere Antikörper das Wachstum.
Neurowissenschaften: Ocrevus zur Behandlung von Multipler Sklerose gehört zu den
umsatzstärksten Medikamenten des Konzerns. Daneben arbeitet Roche an vielversprechenden, aber riskanten
Kandidaten in Alzheimer und Parkinson.
Ophthalmologie: Mit Vabysmo hat Roche den Markt für altersbedingte Makuladegeneration
aufgemischt und gewinnt Marktanteile von Eylea (Regeneron/Bayer).
Hämophilie: Hemlibra hat die Behandlung von Hämophilie A revolutioniert und ist
ein stabiler Cash-Pfeiler.
Immunologie: Produkte wie Actemra und Xolair tragen im Bereich Autoimmunerkrankungen
und Allergien bei.
2. Diagnostics Division (Diagnostik)
Umsatzanteil: rund 23–24 % des Konzernumsatzes (9M 2025)
Modell: klassisches „Razor-and-Blade“-Modell mit hoher installierter Basis
Roche installiert komplexe cobas-Analysegeräte in Krankenhäusern und Großlaboren. Sind diese Systeme erst
einmal im Labor, ist der Kunde faktisch an Roche-Reagenzien gebunden. Die Wechselkosten sind hoch, die
Kundenbindung stark – ein eingebauter Burggraben.
Untersegmente:
Core Lab: Klinische Chemie und Immunologie – das „Brot-und-Butter“-Geschäft.
Near Patient Care: Schnelltests und Diabetes-Management (Accu-Chek, mySugr).
Art des Geschäfts: Zyklisch oder defensiv?
Roche ist ein klassischer defensiver Wachstumswert:
Nicht-zyklisch: Krebsdiagnostik, MS-Behandlung oder Bluttests hängen nicht von Konjunktur,
Inflation oder Zinspolitik ab.
Risikoprofil: Das Risiko ist idiosynkratisch: Pipeline-Erfolg oder -Misserfolg,
regulatorische Eingriffe, Preisdruck durch Staaten. Makrozyklen spielen eine untergeordnete Rolle.
3) Wachstum & Entwicklung
Um die aktuelle Situation zu verstehen, muss man den „Post-COVID-Kater“ von Roche einordnen.
2020–2022: Pandemie-Sonderboom
Massiver Zusatzumsatz in der Diagnostik durch PCR- und Antigentests.
Einsatz von Actemra und Antikörper-Kombinationen in der COVID-Behandlung.
Sehr hohe Vergleichsbasis für die Folgejahre.
2023: Das Kater-Jahr
Mit dem Ende der Pandemie fielen COVID-bezogene Umsätze im Umfang von grob 4–5 Mrd. CHF weg.
Der Konzernumsatz stagnierte beziehungsweise ging zurück, was viele kurzsichtige Investoren verschreckte –
obwohl das Basisgeschäft ohne COVID weiter wuchs.
2024: Rückkehr auf den Wachstumspfad
Konzernumsatz: rund 60 Mrd. CHF, Wachstum ca. +7 % (CER).
Pharma: Wachstum um ca. +8 % (CER).
Diagnostics: gesamthaft moderates Wachstum, das Basisgeschäft ohne COVID-Tests legte klar im mittleren einstelligen Bereich zu.
2025 (YTD Q3): Neues Wachstumsregime
Konzernumsatz 9M 2025: 45,9 Mrd. CHF
Wachstum: +7 % (CER), +2 % in CHF
Segment-Performance:
Pharma (+9 % CER): Das Wachstum ist breit abgestützt und übertrifft die Erwartungen.
Die fünf wichtigsten Wachstumstreiber sind Vabysmo, Phesgo, Ocrevus, Hemlibra und Xolair.
Zusammen erwirtschaften sie rund 15,8 Mrd. CHF Umsatz und tragen etwa +2,4 Mrd. CHF
Wachstum bei.
Diagnostics (+1 % CER): Auf den ersten Blick schwach, aber stark belastet durch
Preissenkungen in China. Ohne diesen Effekt läge das Wachstum im mittleren einstelligen Bereich.
Regionen:
USA: etwa +8 % (CER)
Europa: etwa +5 % (CER)
Internationale Märkte: rund +13 % (CER)
Auf Basis der starken Zahlen hat das Management die Prognose für 2025 angehoben: Das Core EPS soll im hohen
einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich wachsen (zu konstanten Wechselkursen).
4) Profitabilität & Bilanz
Roche gilt als finanzielle Festung. Margen und Bilanzqualität gehören zu den besten im globalen Gesundheitssektor.
Margen
Bruttomarge: liegt stabil bei rund 73–74 %. Die reinen Herstellungskosten der Produkte
machen also nur etwa ein Viertel des Umsatzes aus – ein Hinweis auf starke Preissetzungsmacht.
Core Operating Margin: im Bereich von etwa 34–39 %. Im ersten Halbjahr 2025 lag die
bereinigte operative Marge bei rund 38,8 %, unterstützt durch Kostendisziplin und einen vorteilhaften
Produktmix.
Nettomarge: Bereinigt (Core) über 25 %, IFRS-basiert durch Impairments eher im Bereich
15–16 %. Die Differenz ist vor allem buchhalterisch und spiegelt nicht die Cash-Generierung.
Aus diesen Cashflows finanziert Roche eine seit über drei Jahrzehnten jährlich steigende Dividende,
hohe Forschungsaufwendungen von rund 13–14 Mrd. CHF pro Jahr sowie strategische Übernahmen –
alles im Wesentlichen aus eigener Kraft.
Verschuldung vs. Cash – „Panzer-Bilanz“
Nettoverschuldung Ende 2024: rund 17,3 Mrd. CHF
Nettoverschuldung Mitte 2025: rund 21,0 Mrd. CHF
Der Anstieg ist primär Folge der Übernahmen von Carmot Therapeutics (Adipositas) und 89bio (MASH) sowie der
laufenden Dividendenzahlungen. Im Verhältnis zum operativen Free Cash Flow (ca. 20 Mrd. CHF) ist
die Verschuldung moderat: Roche könnte sich theoretisch innerhalb von rund einem Jahr entschulden, wenn
Dividenden und M&A gestoppt würden. Für einen globalen Pharmakonzern ist das eine ausgesprochen
robuste Bilanz.
5) Aktuelle strategische Themen
Unter CEO Thomas Schinecker (seit 2023) verschiebt Roche den Fokus stärker auf Wachstum,
Effizienz und beschleunigte Innovation. Die großen strategischen Baustellen:
1. Einstieg in den Adipositas-Markt (GLP-1)
Roche hat den Adipositas-Boom zunächst verschlafen und kauft sich nun durch Übernahmen in diesen Markt ein.
Schlüsseltransaktion ist die Übernahme von Carmot Therapeutics, die mehrere GLP-1-Kandidaten
in die Pipeline bringt:
CT-388: Dualer GLP-1/GIP-Rezeptor-Agonist zur wöchentlichen Injektion. Phase-1-Daten
zeigten einen Gewichtsverlust von rund 18,8 % in 24 Wochen – potenziell „Best-in-Class“ im
Vergleich zu frühen Daten der Konkurrenz.
CT-996: Oraler, niedermolekularer GLP-1-Agonist. Eine Pille statt Spritze wäre für
Produktion, Preis und Akzeptanz ein massiver Vorteil.
CT-868: Kandidat für adipöse Patienten mit Typ-2-Diabetes.
Ziel ist es, bis zum nächsten Jahrzehnt im globalen Adipositas-Markt eine bedeutende Rolle zu spielen.
Analysten trauen allein CT-388 langfristig Spitzenumsätze von über 3 Mrd. USD zu – je nach
Studienverlauf.
Mit der geplanten Übernahme von 89bio erweitert Roche sein Portfolio um
Pegozafermin, ein FGF21-Analogon zur Behandlung von MASH (eine schwere Lebererkrankung,
oft Folge von Adipositas und Stoffwechselstörungen). Die strategische Logik:
Roche will nicht nur Übergewicht behandeln, sondern auch Folgeschäden an Leber, Herz und Stoffwechsel.
Ein Portfolio an kombinierten Adipositas- und MASH-Therapien könnte medizinisch und kommerziell
sehr attraktiv sein.
3. Neurologie und „Brain Shuttle“ (Trontinemab)
In der Alzheimer-Forschung verfolgt Roche mit Trontinemab einen technologisch besonderen Ansatz.
Das Problem klassischer Antikörper: Sie überwinden die Blut-Hirn-Schranke nur schlecht, hohe Dosen sind nötig,
Nebenwirkungen steigen.
Trontinemab nutzt einen „Brain Shuttle“-Mechanismus über den Transferrin-Rezeptor, um gezielt ins Gehirn
transportiert zu werden. Frühere Studiendaten zeigen:
nahezu vollständige Entfernung von Amyloid-Plaques bei vielen Patienten
bisher niedrige Rate an typischen Nebenwirkungen (ARIA)
Das Phase-III-Programm („TRONTIER“) wurde 2025 gestartet. Gelingt hier der Durchbruch, hätte Roche
potenziell eines der wirksamsten und sichersten Alzheimer-Medikamente am Markt – mit entsprechender
Relevanz für die Bewertung.
4. Digitale Transformation & KI
Mit der Ernennung von Wafaa Mamilli zur Chief Digital Technology Officer (CDTO) unterstreicht
Roche den Anspruch, mehr als nur ein klassischer Pharmakonzern zu sein. Die Diagnostik-Sparte erzeugt enorme
Datenmengen. Ziel ist es, diese Daten mit KI zu verknüpfen:
bessere Studienplanung, höhere Trefferquote in der Forschung
KI-gestützte Diagnostik und Entscheidungsunterstützung für Ärzte
potenziell neue Geschäftsmodelle an der Schnittstelle von Biologie und Technologie
6) Bewertung im Kontext
Wie ordnet sich Roche im Bewertungsumfeld ein?
Historisch: In den letzten zehn Jahren lag das KGV von Roche häufig im Bereich 18–22.
Mit einem Core-Forward-KGV von aktuell etwa 15 wird der Konzern historisch eher günstig gehandelt.
Gegenüber dem S&P 500: Während der US-Markt mit rund 21–23 (Forward-KGV)
läuft, kauft man Roche mit einem deutlichen Abschlag – obwohl die Bilanzqualität höher ist
als bei vielen Indexmitgliedern.
Gegenüber Peers:
Eli Lilly und Novo Nordisk handeln auf KGVs von 35–60, getrieben vom Adipositas-Hype.
AstraZeneca liegt meist bei 18–20.
Novartis notiert grob im Bereich 14–17.
Pfizer und Sanofi sind günstiger (10–12), kämpfen aber mit deutlicheren Wachstumsproblemen.
Kurz gesagt: Roche wird aktuell wie ein solider Dividendenwert mit mäßigem Wachstum bepreist.
Die Pipeline-Optionen in Adipositas und Alzheimer bekommt man weitgehend gratis dazu.
7) Wettbewerbsumfeld & Konkurrenten
Roche tritt gegen die stärksten Player der Branche an – in mehreren Arenen gleichzeitig.
Pharma-Konkurrenten
Onkologie: Merck & Co (Keytruda), AstraZeneca, Bristol-Myers Squibb.
Adipositas: Novo Nordisk (Wegovy) und Eli Lilly (Zepbound) – ein Duopol, das Roche herausfordert.
Neurologie: Biogen, Eisai, Novartis.
Diagnostik-Konkurrenten
Abbott: stark in Point-of-Care und Schnelltests.
Siemens Healthineers: Diagnostik plus starke Bildgebung (MRI, CT), was Roche nicht bietet.
Thermo Fisher: Life-Science-Tools, Laborgeräte, starke Präsenz in Forschung und Industrie.
Burggraben („Moat“)
Diagnostik-Ökosystem: Die installierte Basis von Roche-Geräten in Krankenhäusern und
Großlaboren ist extrem klebrig. Wechsel sind teuer, riskant und organisatorisch aufwendig.
Kombination von Diagnostik und Therapie: Roche kann gleichzeitig den passenden Gentest
und die dazugehörige Therapie anbieten („Companion Diagnostics“). Diese Verzahnung können nur wenige
Wettbewerber ähnlich gut abbilden.
8) Kundenperspektive (Bewertungen)
Die Wahrnehmung von Roche unterscheidet sich deutlich zwischen B2B (Labore, Kliniken) und B2C
(Diabetes-Patienten).
B2B: Labore, Kliniken, Ärzte
Reputation: Roche gilt als Premium-Anbieter mit sehr zuverlässigen Geräten und hoher
Messqualität – der „Mercedes“ im Labor.
Kritik: „Walled Garden“ (geschlossene Systeme), hohe Preise für Reagenzien, in Einzelfällen
Frust über Techniker-Verfügbarkeit, wenn Geräte ausfallen.
Lob: Hoher Durchsatz, zuverlässige Resultate, und im Pharmabereich starke wissenschaftliche
Daten und Studienqualität.
B2C: Diabetes-Patienten (Accu-Chek, mySugr)
mySugr-App: Sehr gute Bewertungen in den App-Stores (typisch 4,6+ Sterne), gelobt für
Bedienbarkeit, Gamification und Design.
Accu-Chek-Geräte: Messgenauigkeit wird gelobt, Kritik gibt es an den Kosten der Teststreifen
und gelegentlichen technischen Problemen (z. B. Bluetooth-Verbindung).
Insgesamt ist Roche klar ein B2B-Powerhouse. Probleme im Endkundenbereich sind ärgerlich, aber für den
Konzern weniger entscheidend als die Zufriedenheit der Großlabore.
9) Mitarbeiterperspektive (Zufriedenheit)
Roche gilt traditionell als attraktiver Arbeitgeber – gerade an den Schweizer Standorten.
Bewertungen: Auf Plattformen wie Kununu und Glassdoor erreicht Roche typischerweise
Werte um 3,8–4,2 von 5 Sternen.
Positive Punkte: Hohe Gehälter (vor allem in der Schweiz), sehr gute Sozialleistungen,
moderne Campus-Infrastruktur (Basler Roche-Türme), wissenschaftsorientierte Unternehmenskultur.
Kritikpunkte: Komplexe Matrix-Strukturen, spürbare Bürokratie, steigender Druck durch
Effizienzprogramme und Projektstopps unter dem neuen Management.
Fazit: Intern eher stabil, geringere Fluktuation als bei vielen US-Konkurrenten mit
„Hire-and-Fire“-Mentalität, aber spürbarer Transformationsdruck.
10) Chancen & Risiken
Chancen (Upside)
Adipositas-Erfolg: Gelingt mit CT-388/CT-996 der Einstieg in den Milliardenmarkt,
könnte Roche einen neuen Wachstumsmotor etablieren.
Alzheimer-Durchbruch: Ein Erfolg von Trontinemab mit Brain-Shuttle-Technologie wäre
ein medizinischer Meilenstein und hätte massiven Einfluss auf die Bewertung.
Diagnostik-Renaissance: Wenn der Preisdruck in China nachlässt und KI-gestützte
Diagnostik an Fahrt gewinnt, könnte die Sparte wieder höher bewertet werden.
MASH-Portfolio: Pegozafermin und weitere CVRM-Projekte könnten Roche zu einem zentralen
Player in Stoffwechsel- und Lebererkrankungen machen.
Bewertungs-Re-Rating: Eine Rückkehr zum historischen KGV-Band von 18–20 bei
stabilem Gewinnniveau würde ohne weiteres Wachstum 20–30 % Kursanstieg bedeuten.
Risiken (Downside)
Pipeline-Risiko: Scheitern Adipositas- oder Alzheimer-Projekte in späten Phasen,
wäre viel Kapital verbrannt und die Wachstumsstory beschädigt.
Währungsrisiko: Der starke Schweizer Franken drückt strukturell auf Umsatz und Gewinn,
da Einnahmen global erwirtschaftet, Kosten aber stark in CHF anfallen.
Biosimilars: Nachahmerprodukte nagen weiter an alten Blockbustern – Roche muss schneller
innovieren, als das Altportfolio schrumpft.
China-Risiko: Value-Based-Procurement-Programme und staatliche Preiskontrollen können das
Diagnostikgeschäft in Asien weiter belasten.
US-Preisdruck (IRA): Der Inflation Reduction Act ermöglicht Preisverhandlungen für
Top-Medikamente. Roche-Produkte gehören naturgemäß zur Zielgruppe solcher Eingriffe.
11) Alien-Fazit 🛸
Roche ist ein finanzieller Supertanker, der nach einer Phase der Stagnation und
des COVID-Katers ein schwieriges Wendemanöver durchgeführt hat – mit sichtbarem Erfolg.
Die Geschäftsqualität ist herausragend: Das duale Modell aus Pharma und Diagnostik ist weltweit nahezu
einzigartig und bietet einen eingebauten Hedge gegen Volatilität. Diagnostik liefert den stabilen Cashflow,
Pharma die hohen Margen und die Upside aus medizinischen Durchbrüchen.
Die Bilanz ist trotz großer M&A-Deals weiterhin eine Panzer-Bilanz. Die Verschuldung ist überschaubar,
der Cashflow massiv. Roche kann sich Investitionen leisten, von denen viele Konkurrenten nur träumen.
Bewertungsseitig wird Roche aktuell eher wie ein langweiliges Versorgungsunternehmen gehandelt, obwohl sich
im Bauch des Konzerns gleich mehrere „Lottoscheine“ befinden: Adipositas, Alzheimer, MASH und KI-gestützte
Diagnostik. Für den Alien Investor ist Roche deshalb keine Wette auf schnellen Reichtum, sondern eine
Strategie „Substanz mit Optionalität“:
Man kauft ein hochqualitatives, profitables Basisgeschäft zu einem fairen Preis.
Die großen Pipeline-Chancen gibt es weitgehend gratis obendrauf.
Keine Finanz-, Steuer- oder Rechtsberatung – nur eine Einordnung der Zahlen aus Alien-Sicht.
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Die Analyse basiert auf Geschäftsberichten, Halbjahres- und Quartalsberichten der Roche Holding AG,
offiziellen Präsentationen (Investoren-Updates, Adipositas-/Alzheimer-Pipeline), Daten von Finanzportalen
sowie Branchenvergleichen und Analystenkommentaren bis Ende 2025.