🏙️🛗Schindler (SCHN/SCHP) – Die Steuer auf die Schwerkraft
Von Alien Investor – Stand: 2025. Keine Finanz-, Steuer- oder Rechtsberatung.
In der endlosen Beobachtung der terrestrischen Wirtschaftszyklen sticht die Schindler Holding AG als ein Konstrukt von bemerkenswerter Beständigkeit hervor. Während andere Sektoren von volatilen Hypes gekennzeichnet sind, operiert Schindler in einer physischen Nische, die durch die grundlegende Physiologie der Spezies Mensch und die Physik diktiert wird: der Schwerkraft.
Diese Analyse betrachtet das Unternehmen als „Alpen-Bunker“ der Infrastruktur – gedacht aus Sicht eines langfristigen Mit-Eigentümers, nicht als Zocker auf dem Kurs-Ticker.
„Vertrau niemandem – auch nicht mir. Schau dir die Zahlen an, denke selbst, und entscheide dann, ob dieser Schweizer Panzer in dein eigenes Freiheits-Setup passt.“ 👽
1) Kurzüberblick: Die Parameter des Beobachtungsobjekts
Schindler ist eine Institution der Urbanisierung und das zweitgrößte Unternehmen der Welt für vertikale Mobilität.
Ticker: SCHN (Namenaktien mit Stimmrecht) und SCHP (Partizipationsscheine ohne Stimmrecht; beide kotiert an der SIX Swiss Exchange in CHF).
Marktstellung: Globales Schwergewicht, technisch oft als „Ingenieurs-Benchmark“ betrachtet.
Bewertung: Historisch fast immer teuer. Ein KGV von grob 20x bis 30x ist die Norm – eine Prämie für Sicherheit und Vorhersehbarkeit; aktuell eher am oberen Ende dieses Bandes.
Kapitalstruktur: Aufspaltung in stimmrechtsstarke Namenaktien (Familien Schindler & Bonnard haben die Kontrolle) und liquide Partizipationsscheine als Hauptanlagevehikel. Als Alien-Investor bist du hier Passagier, kein Co-Pilot.
2) Geschäftsmodell: Die Mechanik der Schwerkraftüberwindung
Das Modell nutzt die biologische Limitierung des Menschen aus, Höhenmeter effizient zu überwinden. Es lässt sich in drei symbiotische Segmente unterteilen:
Neuanlagen (Die Injektion): Das sichtbarste, aber margenschwächste Segment. Der Verkauf eines Aufzugs fungiert als „Trojanisches Pferd“. Einmal im Gebäude installiert, wird der Aufzug Teil der Gebäude-DNA und sichert das lukrative Folgegeschäft. Dieses Segment ist zyklisch und hängt an der Baukonjunktur.
Service & Maintenance (Der metabolische Motor): Hier liegt das wahre Gold. Ein Aufzug darf nicht ausfallen, und staatliche Vorschriften erzwingen regelmäßige Wartung. Schindler betreut mehr als eine Million Anlagen weltweit. Diese Verträge liefern Cashflow so stetig wie ein Fluss – unabhängig von Rezessionen. Die Margen sind hier oft doppelt so hoch wie im Neugeschäft.
Modernisierung (Die Verjüngung): Nach 20–30 Jahren muss ein Aufzug erneuert werden. Da die Infrastruktur (Schienen, Türen) oft bleibt, geht dieser Auftrag fast automatisch an den ursprünglichen Hersteller (Lock-in-Effekt).
3) Wachstum & Entwicklung: Urbanisierungs-Wellen
Das Wachstum wird nicht durch Hype getrieben, sondern durch Demografie.
Asien/China (Sättigung): China war lange der Motor, erreicht aber einen Sättigungspunkt. Der Fokus verschiebt sich hier vom Neugeschäft auf den Service der riesigen installierten Basis. Indien entwickelt sich als neuer Vektor, ist aber preissensitiver.
Europa (Festung): Ein gesättigter, aber extrem profitabler Markt. Wachstum kommt hier aus der Modernisierung alter Anlagen und strengeren EU-Sicherheitsnormen (faktisch ein staatliches Umsatzprogramm).
Americas (Profitabilität): In den USA akzeptieren Kunden traditionell höhere Preise für Serviceverfügbarkeit, was starke Margen sichert.
4) Profitabilität & Bilanz: Der „Alpen-Bunker“
Finanziell grenzt Schindler an Paranoia – im positivsten Sinne.
Liquiditäts-Anomalie: Schindler operiert traditionell mit einer „Net Cash“-Position. Während Konkurrenten Zinsen zahlen, verdient Schindler Zinsen auf seinem Cashberg. Das macht die Firma extrem krisenfest.
Negatives Working Capital: Kunden zahlen oft im Voraus (Anzahlungen für Anlagen, Jahresgebühren für Service). Schindler finanziert sich also zinslos durch seine Kunden, nicht durch Banken.
Margen-Restaurierung: Nach dem Inflationsschock (Stahlpreise, Lohnkosten) erholen sich die operativen Margen (EBIT) wieder in Richtung des Zielkorridors von 11–13 %.
5) Aktuelle strategische Themen
Modularisierung: Abkehr von der Manufaktur hin zum Baukasten-Prinzip („Top Speed 23“), um Komplexität zu senken und Installationen zu beschleunigen.
Digitale Schächte (PORT & IoE): Moderne Aufzüge haben keine Knöpfe mehr, sondern Algorithmen, die Passagiere gruppieren (Destination Control). Das erhöht die Transportkapazität um 30 % und bindet das Gebäude digital an Schindler.
Nachhaltigkeit: Rekuperations-Antriebe, die Strom ins Netz speisen, wenn der Aufzug bremst. Ein wichtiger Faktor für ESG-fokussierte Immobilienfonds.
6) Bewertung im Kontext
Ist der Preis gerechtfertigt?
Premium-Bewertung: Schindler handelt fast immer mit einem Aufschlag. Ein KGV unter 20x wäre ein seltenes „Strong Buy“-Signal. Die aktuelle Bewertung reflektiert die Qualität der Cashflows („Bond-Proxy“).
Einordnung: Man zahlt für Sicherheit. Es ist wie der Kauf einer Immobilie in bester Lage: Man zahlt zu viel, aber in 20 Jahren bereut man es selten.
7) Wettbewerbsumfeld & Burggraben
Ein klassisches globales Oligopol. Vier große Spieler teilen sich den Markt:
Otis (USA): Der ewige Rivale und Marktführer, extrem stark im Service.
KONE (Finnland): Effizienzweltmeister, leidet aber aktuell stärker unter der China-Abhängigkeit.
TK Elevator (Private Equity): Aggressiv, muss aber hohe Schulden bedienen.
Der Moat (Burggraben): Warum greift Google nicht an? Es reicht nicht, Software zu schreiben. Man braucht Menschen mit Öl an den Händen. Ein globales Servicenetz mit rund 70.000 Mitarbeitern aufzubauen, dauert Jahrzehnte. Zudem schreckt das tödliche Haftungsrisiko Tech-Firmen ab.
8) Kundenperspektive (Bewertungen)
Der Konflikt: Bauträger wollen billige Anlagen (CAPEX), Eigentümer wollen niedrige Betriebskosten (OPEX). Schindler muss diesen Spagat meistern.
Walled Garden: Kunden beschweren sich oft über die geschlossene Software („Proprietär“), die es unabhängigen Wartungsfirmen schwer macht. Was den Kunden ärgert, freut den Investor (hohe Wechselkosten).
Sicherheit: Das Schindler-Logo gilt weltweit als Vertrauensanker.
9) Mitarbeiterperspektive
Corporate (Schweiz): Langfristiges Denken, geprägt durch die Familienwerte. Wenig „Hire & Fire“.
Field Operations (Techniker): Harter Job, oft unter Zeitdruck. Es herrscht ein globaler „War for Talent“. Schindler investiert massiv in eigene Ausbildung („Apprenticeships“), um Techniker selbst heranzuzüchten und Loyalität zu schaffen.
10) Chancen & Risiken
Die Chancen:
Silver Society: Eine alternde Gesellschaft braucht mehr Aufzüge („Barrierefreiheit“).
Pricing Power: Inflationsbedingte Preiserhöhungen bleiben bestehen, auch wenn Kosten sinken -> Margenausweitung.
Marktbereinigung: In China könnten kleine Anbieter pleitegehen, deren Service-Portfolios Schindler günstig übernehmen kann.
Die Risiken:
China-Implosion: Ein totaler Kollaps des dortigen Baumarktes würde das Neugeschäft lähmen.
Währung (Starker Franken): Das ewige Schweizer Handicap. Ein zu starker CHF frisst die repatriierten Gewinne auf.
Unfall-Risiko: Ein technisches Versagen mit Personenschaden ist das größte „Black Swan“-Risiko für die Marke.
11) Alien-Fazit 🛸
Die Schindler Holding AG ist der „Sherpa“ der Zivilisation. Solange Menschen nicht fliegen können, müssen sie getragen werden. Schindler verlangt dafür einen Zoll – faktisch eine Steuer auf die Schwerkraft.
Es ist kein Investment für schnellen Reichtum, sondern ein finanzieller Bunker. Die Kombination aus Familienkontrolle, Schweizer Bilanzqualität und Oligopol-Markt ist selten. Für langfristige Eigentümer ist dies ein „Witwen-und-Waisen-Papier“ im besten Sinne: Langweilig, teuer, aber fast unzerstörbar.
Keine Finanz-, Steuer- oder Rechtsberatung – nur eine Einordnung der mechanischen Notwendigkeiten des Planeten Erde.
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Die Analyse basiert auf Geschäftsberichten der Schindler Holding AG, Marktbeobachtungen, Branchenanalysen und offiziellen Finanzdaten (SIX Swiss Exchange) bis Stand 2025.