📦 Amazon.com Inc. (AMZN) – Aktienanalyse für langfristige Eigentümer
Von Alien Investor – Stand: Ende 2025. Keine Finanz-, Steuer- oder Rechtsberatung.
Amazon ist einer der wichtigsten Tech-Konzerne der Welt: E-Commerce-Gigant, Cloud-Marktführer mit AWS,
wachsendes Werbeimperium und Abo-Ökosystem rund um Prime. Diese Analyse schaut auf Geschäftsmodell,
Wachstum, Profitabilität, Bewertung, Chancen und Risiken – aus Sicht eines langfristigen Mit-Eigentümers,
nicht als Zocker auf dem Kurs-Ticker.
„Vertrau niemandem – auch nicht mir. Schau dir die Zahlen an, denke selbst und entscheide dann,
ob Amazon in dein eigenes Freiheits-Setup passt.“ 👽
1) Kurzüberblick
Amazon.com Inc. (AMZN) ist ein globaler E-Commerce- und Cloud-Konzern mit Sitz in den USA.
Die Aktie notiert an der NASDAQ.
Geschäftstyp: Plattform-Geschäft (Marktplatz, Cloud), Abo-Modelle, hohe Skalierung
Ende November 2025 liegt der Kurs grob um 200 Euro (ca. 220 US-Dollar), die Marktkapitalisierung
bei rund 2,1 Billionen Euro (ca. 2,4 Billionen Dollar). Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (TTM) bewegt sich
bei etwa 32, also klar über dem S&P-500-Durchschnitt (Forward-KGV um 23). Amazon ist damit kein
Billigwert, sondern ein klassischer Quality-Titel mit Bewertungsaufschlag.
2) Geschäftsmodell & Segmente
Amazon verdient sein Geld im Kern über drei große Segmente:
North America: Online-Einzelhandel, Marktplatzgebühren, Werbung und Abo-Erlöse in Nordamerika.
Hier verkauft Amazon sowohl eigene Waren als auch Produkte von Drittanbietern, die für die Nutzung der Plattform
Gebühren zahlen. Dazu kommt Werbung auf der Website und in den Apps sowie Prime-Mitgliedschaften.
International: Entsprechendes Retail- und Marktplatzgeschäft außerhalb Nordamerikas –
mit teils geringeren Margen und höherem Investitionsbedarf, aber großer Wachstumsperspektive.
AWS (Amazon Web Services): Cloud-Plattform mit Infrastruktur, Datenbanken, KI-Services und
tausenden Bausteinen, die Unternehmen weltweit nutzen. AWS ist das mit Abstand profitabelste Segment.
2024 entfielen grob 387 Mrd. Dollar Umsatz auf Nordamerika, 143 Mrd. Dollar auf International
und 107,6 Mrd. Dollar auf AWS. Beim operativen Ergebnis dominiert AWS noch stärker: Rund 39,8 Mrd. Dollar
operativer Gewinn kamen 2024 aus der Cloud, während das Retail-Geschäft deutlich margenschwächer ist.
Charakter des Geschäfts: plattformbasiert, kapitalintensiv, aber hochskalierbar.
Logistiknetzwerk, Rechenzentren und Softwareplattformen erzeugen Skaleneffekte, die Wettbewerber nur schwer
nachbauen können – insbesondere im Zusammenspiel aus Marketplace, Prime, AWS und Werbung.
3) Wachstum & Entwicklung
Amazon wächst trotz bereits enormer Größe weiter im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich:
Gesamtjahr 2024: Umsatzwachstum von etwa +11 % auf 638 Mrd. Dollar.
Im Schlussquartal Q4 2024 stieg der Umsatz um rund 10 % auf 187,8 Mrd. Dollar.
Q3 2025: Umsatzplus von rund +13 % auf 180,2 Mrd. Dollar gegenüber dem Vorjahr –
also weiterhin robustes Wachstum.
AWS: Die Cloud-Sparte wächst schneller als der Konzern insgesamt.
2024 legte AWS um ca. 19 % auf 107,6 Mrd. Dollar zu, in Q3 2025 um rund 20 % auf
33 Mrd. Dollar Umsatz.
Gewinnentwicklung: Das operative Ergebnis hat sich 2024 gegenüber 2023 ungefähr verdoppelt
(68,6 Mrd. Dollar vs. 36,9 Mrd. Dollar). Q3 2025 zeigte einen GAAP-Nettogewinn von
21,2 Mrd. Dollar (+39 % YoY), inklusive eines hohen Anlageergebnisses.
Tendenz: Amazon hat nach schwächeren Jahren wieder einen klaren Profitabilitäts- und Wachstumspfad gefunden,
getrieben vor allem durch AWS, Werbung und Effizienzmaßnahmen im Retail-Geschäft.
4) Profitabilität & Bilanz
Amazon ist deutlich profitabler geworden, bleibt aber margenschwächer als reine Software-Konzerne:
Margen: Bruttomargen liegen grob bei 48–50 %.
Die operative Marge betrug 2024 etwa 10–11 % (68,6 Mrd. Dollar operativer Gewinn auf 638 Mrd. Dollar Umsatz),
die Nettomarge rund 9 %. Einzelne Quartale können durch Sondereffekte (z. B. FTC-Strafen, Restrukturierungen)
stärker schwanken.
Cashflows: Der operative Cashflow steigt (TTM Q3 2025: 130,7 Mrd. Dollar vs. 112,7 Mrd. im Vorjahr).
Der freie Cashflow ist allerdings deutlich gefallen (TTM Q3 2025: 14,8 Mrd. Dollar vs. 47,7 Mrd.),
weil Amazon massiv in Infrastruktur investiert – insbesondere Rechenzentren und Logistik.
Bilanz: Ende 2024 lagen Barmittel und Wertpapiere zusammen bei etwa 100 Mrd. Dollar,
langfristige Schulden bei circa 58 Mrd. Dollar. Insgesamt ist Amazon somit nettogeldpositiv
mit moderater Verschuldung und solider Flexibilität.
Aus Eigentümer-Sicht ist Amazon damit ein robustes, aber kapitallastiges System:
gute Margen für einen Handels- und Logistikkonzern, starke Cloud-Profite, aber hoher CapEx und damit
kurzfristig gedrückter Free Cashflow.
5) Aktuelle strategische Themen
⚙️ KI & Cloud-Ausbau
Amazon investiert massiv in Künstliche Intelligenz und Cloud-Infrastruktur:
Eigene KI-Chips (Trainium2, Inferentia2) für Training und Inferenz in AWS.
Ausbau der Partnerschaft mit Anthropic (Project Rainier mit Hunderttausenden Trainium2-Chips).
Integration zahlreicher Foundation Models (z. B. von Anthropic) in Amazon Bedrock und andere AWS-Services.
Ziel ist, die führende Rolle im AI-Cloud-Markt zu verteidigen und neue, hochmargige Dienste aufzubauen.
🏗️ Infrastruktur & CapEx-Welle
Parallel läuft eine große Investitionswelle:
Hohe CapEx für Rechenzentren, Netzwerke und Logistik (Q3 2025: über 50 Mrd. Dollar zusätzliche Ausgaben).
Automatisierung in Logistikzentren (Robotik, autonome Systeme, Drohnenprojekte).
Neue Geschäftsbereiche in Gesundheit und Pharmazie, die langfristig zusätzliche Umsatzquellen erschließen sollen.
Kurzfristig drückt dies den Free Cashflow, langfristig soll es die Plattform noch schwerer angreifbar machen.
⚖️ Regulierung & Politik
Wie andere Big-Tech-Konzerne steht Amazon politisch unter Beschuss:
FTC-Verfahren und Strafen (z. B. 2,5 Mrd. Dollar im Q3 2025) wegen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzfragen.
Untersuchungen der EU-Kommission zu AWS unter dem Digitale-Märkte-Gesetz (DMA) und mögliche Gatekeeper-Einstufung.
Verfahren nationaler Kartellbehörden (z. B. in Deutschland) zu Marktplatzpraktiken und Preissetzung.
Diese Verfahren können Geschäftsmodelle verteuern, Auflagen nach sich ziehen und die Flexibilität von Amazon einschränken.
6) Bewertung im Kontext
Die aktuelle Bewertung von Amazon wirkt ambitioniert, aber nicht mehr extrem:
KGV: Das TTM-KGV liegt um 32 und damit deutlich über dem S&P-500-Forward-KGV von ca. 23.
Peer-Vergleich: Alphabet handelt grob um 31× Gewinn, Microsoft um 35× – Amazon liegt also
im typischen Bereich großer, wachstumsstarker Tech-Konzerne.
Historischer Vergleich: Der 10-Jahres-Durchschnitt des Amazon-KGV lag bei deutlich über 100.
Aus dieser Perspektive wirkt die heutige Bewertung eher „normalisiert“.
Unterm Strich ist Amazon weder offensichtliches Schnäppchen noch klarer Hype-Ballon.
Der Markt preist hohe Wachstumserwartungen (Cloud, KI, Werbung, Prime) ein – Investoren zahlen für die
Aussicht, dass diese Story weiter funktioniert.
7) Wettbewerbsumfeld & Konkurrenz
Amazon steht auf mehreren Schlachtfeldern gleichzeitig:
Cloud (AWS): Hauptkonkurrenten sind Microsoft (Azure) und Google Cloud.
Im Q3 2025 wuchs Google Cloud um etwa 34 %, Microsofts Cloud-Sparte (inkl. Azure) um grob 28 %, AWS um 20 %.
AWS bleibt zwar mit rund 33 Mrd. Dollar Quartalsumsatz größte Cloud-Plattform, aber die Konkurrenz holt auf.
E-Commerce: Im Handel konkurriert Amazon mit Walmart, Alibaba und vielen regionalen Playern.
Dazu kommen Plattformen wie Shopify, die Händlern ermöglichen, eigene Shops außerhalb von Amazon aufzubauen.
Werbung: Im Werbemarkt tritt Amazon gegen Google und Meta an. Werbung auf der eigenen Plattform
wächst stark, weil Amazon einzigartige Kaufdaten für Targeting besitzt.
In der Gesamtprofitabilität bleibt Amazon hinter reinen Software-Giganten zurück – vor allem wegen des
volumenstarken, margenschwachen Retail-Geschäfts. Der Burggraben liegt eher in der Skalierung von Logistik,
Cloud-Infrastruktur und der Prime-Verzahnung als in extrem hohen Margen.
8) Kunden- & Mitarbeiterperspektive
🧑💻 Kunden
Kundenseitig zeigt sich ein ambivalentes Bild:
Bewertungsportale wie Trustpilot bescheinigen Amazon.de und Amazon.com eher schlechte Noten – häufige Kritikpunkte
sind verspätete oder ausgefallene Lieferungen, problematischer Kundenservice und zähe Rückerstattungen.
Gleichzeitig wird die riesige Produktauswahl und die grundsätzlich schnelle Lieferung positiv hervorgehoben –
viele Kunden sind im Alltag dennoch stark von Amazon abhängig.
In den App-Stores schneiden die Shopping-Apps unterschiedlich ab: Im Apple App Store gibt es sehr gute Bewertungen,
im Google Play Store sind sie etwas verhaltener.
Summe: Aus Kundensicht ist Amazon bequem, aber bei Service- und Kommunikationsqualität gibt es deutliche Reibungspunkte.
🏭 Mitarbeiter
Auch die Mitarbeiterbewertungen sind gemischt:
Auf Plattformen wie kununu liegt Amazon in Deutschland bei etwa 3,3 von 5 Punkten, global bei Glassdoor um 3,6 von 5 –
also mittelmäßige Noten mit Luft nach oben.
Positiv hervorgehoben werden internationales Umfeld, Kollegialität und gewisse Aufstiegschancen.
Kritik gibt es vor allem an hohem Leistungsdruck, starker Kennzahlenorientierung und belastenden Schichtsystemen
in Logistik und Fulfillment.
Insgesamt wirkt Amazon als Arbeitgeber stabil, aber fordernd – passend zu einem Unternehmen, das massiv auf Effizienz
und Skalierung getrimmt ist.
9) Chancen
Cloud- & KI-Wachstum: Als Marktführer im Cloud-Computing hat AWS starke Ausgangspositionen.
KI-Dienste, spezialisierte Chips und neue Modelle können Wachstum und Margen weiter treiben.
E-Commerce-Dominanz: Der anhaltende Trend zum Online-Shopping spielt Amazon in die Karten.
Marktanteilsgewinne, internationale Expansion und mehr Marketplace-Umsatz (Drittverkäufergebühren, Werbung)
sind Wachstumstreiber.
Werbegeschäft: Amazons Werbeumsätze wachsen schnell und sind hochmargig.
Der Zugang zu realen Kaufdaten macht das Werbeinventar besonders attraktiv.
Prime-Ökosystem: Mehr zahlende Prime-Mitglieder bedeuten wiederkehrende Einnahmen und stärkere
Kundenbindung – inklusive zusätzlicher Dienste (Streaming, Gaming, Gesundheit).
Automation & neue Geschäftsbereiche: Robotik, autonome Fahrzeuge und Gesundheitsangebote
können Kosten senken oder neue Ertragssäulen schaffen.
10) Risiken
Intensiver Wettbewerb: In Cloud, Handel und Werbung steht Amazon unter starkem Druck.
Microsoft und Google wachsen in der Cloud aktuell schneller, im Handel gewinnen spezialisierte Plattformen
und lokale Champions an Gewicht.
Regulierung: Kartellverfahren, Datenschutzauflagen und neue Gesetze (z. B. DMA, Lieferketten)
können Geschäftsmodelle verteuern, Praktiken verbieten oder Strafen nach sich ziehen.
Hohe Investitionen & Free-Cashflow-Druck: Die aktuelle CapEx-Welle drückt den freien Cashflow.
Wenn die erwarteten Renditen aus Cloud und KI ausbleiben, kann das die Rendite für Eigentümer schmälern.
Arbeitskosten & Logistikrisiken: Streiks, höhere Lohnforderungen und steigende Energie- sowie
Transportkosten können die ohnehin dünneren Handelsspannen weiter belasten.
Konjunktur & Technologierisiken: Eine Rezession kann Konsumausgaben bremsen.
Cyberangriffe oder große Cloud-Ausfälle würden Vertrauen und Erträge gefährden.
11) Alien-Fazit 🛸
Amazon ist aus meiner Sicht ein hochwertiger, aber komplexer Multiprodukt-Konzern:
starke Marktpositionen in E-Commerce, Cloud und Werbung, robuste Bilanz, kräftiges Wachstum –
aber auch hohe Investitionen, politische Risiken und niedrigere Margen als bei reinen Software-Monstern.
Die Bewertung ist ambitioniert, aber nicht mehr völlig abgehoben. Wer heute einsteigt, wettet darauf,
dass Amazon seine Cloud- und KI-Strategie erfolgreich umsetzt, das Werbegeschäft weiter ausbaut und die
Regulierungswelle ohne massive Strukturbrüche übersteht.
Für mich als Alien-Investor: Amazon kann als Baustein in einem langfristigen Depot sinnvoll sein –
insbesondere für Investoren, die ein Engagement im globalen Infrastruktur-Backbone (Handel + Cloud) suchen
und bereit sind, Investitionswellen und politische Risiken auszuhalten.
Keine Finanz-, Steuer- oder Rechtsberatung – nur meine persönliche Alien-Meinung zu einer Big-Tech-Aktie.
Du trägst die Verantwortung für deine Entscheidungen.
🧰 Tools für echte Eigentümer (Werbung/Affiliate)
Wenn du Aktien und Bitcoin möglichst eigenverantwortlich halten willst, nutze nicht nur dein Bankdepot:
🇨🇭 Investieren mit Swissquote:
Ich nutze Swissquote in der Schweiz – dort kannst du saubere Namensaktien halten und hast keine
deutsche Bank dazwischen.
👉 https://alien-investor.org/swissquote
📊 US-Aktien über IBKR:
Für viele internationale Titel bietet sich Interactive Brokers als Zugang an – insbesondere in Kombination
mit DRS/Transfer Agenten.
👉 https://alien-investor.org/interactive-brokers
₿ Bitcoin in Selbstverwahrung:
Hardware-Wallet statt Börsenkonto. Ich nutze die BitBox – es gibt die klassische BitBox02 und die neue
BitBox für iPhone (Nova).
👉 https://alien-investor.org/bitbox
🛡️ Privacy & Mail:
Für E-Mail, VPN und Cloud nutze ich Proton – datensparsam und ohne Big-Tech-Abhängigkeit.
👉 https://alien-investor.org/proton
Hinweis: Bei einigen Links handelt es sich um Affiliate-Links. Wenn du sie nutzt, unterstützt du meine Arbeit,
ohne dass es dich mehr kostet. Danke! 👽
Die Analyse basiert auf Geschäftsberichten von Amazon, offiziellen SEC-Filings, Finanzportalen
(z. B. Google Finance, MacroMicro), Branchenreports sowie Kunden- und Mitarbeiterbewertungen
(Trustpilot, App-Stores, kununu, Glassdoor) bis Ende 2025.